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Vertheidigung gewähren mögest. Denn ich hoffe, meine Unschuld darthun zu können, wenn anders dein Wille das nicht verhindert.“

622 (2.) Herodes aber schrie ihm zu, dass er schweigen solle, und begann hierauf, zu Varus gewendet: „Ich bin mir fürwahr ganz sicher, dass du, o Varus, wie auch jeder andere pflichtbewusste Richter in diesem Antipater da einen grundverdorbenen Menschen finden wird: was ich aber fürchte, das ist, es könnte dir mein Unglück nur eine tiefe Verachtung gegen mich einflößen und dich glauben machen, ich müsse wohl selbst schuld an meinem ganzen Elende sein, da ich solche Ungeheuer von Söhnen gezeugt habe. Aber ich dürfte, glaube ich, gerade aus diesem Grunde eher Mitleid verdienen, weil ich gegen solche Schandbuben noch eine so überaus zärtliche Vaterliebe gehegt habe. 623 Denn schon an meinen früheren Söhnen, die ich trotz ihrer Jugend auf den Thron gehoben und außer der Erziehung, die ich ihnen zu Rom geben ließ, noch zu Freunden des Kaisers und für andere Prinzen beneidenswert gemacht habe, habe ich nur Meuchler gefunden und sie auch als solche sterben lassen, ganz besonders aus Besorgnis für diesen Antipater da, dem ich, da er noch jung und zu meinem Nachfolger bestimmt war, durch ihren Tod die nöthige Sicherheit gewähren wollte. 624 Was hat aber dafür diese greuliche Bestie gethan? Ueber und über gemästet von den Erweisen meiner Geduld, hat sie ihren satten Rachen auch gegen mich aufgesperrt. Ich schien ihm nämlich viel zu lange zu leben, und die paar Tage meines Greisenalters fand er schon unerträglich. So wollte er denn durchaus über die Leiche seines gemordeten Vaters hinweg zum Throne schreiten und damit hätte er mir nicht so unrecht gethan! Warum musste ich auch den verjagten Sohn eigens vom Lande hereinbringen und, nachdem ich seinetwegen die Söhne meiner Gemahlin aus königlichem Geblüte beiseite geschoben, auch noch zum Thronfolger ernennen! 625 Ich muss dir, o Varus, schon aufrichtig gestehen, wie hirnverbrannt ich gewesen bin! Ich selbst habe leider jene Kinder gegen mich erbittert, indem ich um Antipaters willen ihnen ihre nur allzu billigen Hoffnungen abgeschnitten habe. Und wo habe ich ihnen je soviel Gutes gethan, wie diesem einen da? Fehlte doch nur wenig, dass ich ihm noch zu meinen Lebzeiten auch die Herrschaft abgetreten hätte! Was ich aber that, das war, dass ich ihn ganz offen als meinen Thronfolger ins Testament gesetzt, dass ich ihm ein besonderes Einkommen von jährlich fünfzig Talenten zugetheilt, meine eigene Casse für ihn fast geplündert, unter anderem erst jüngst noch auf seine Romfahrt 300 Talente ihm mitgegeben und ihn dem Kaiser als den einzigen Hort seines Vaters aus meiner ganzen Verwandtschaft em-

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/129&oldid=- (Version vom 12.2.2020)