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Conventikel, zu denen sich auch Pheroras und Antipater, so oft sie beim König gewesen, eingefunden hätten, um in Gesellschaft der Frauen ganze Nächte beim Wein zu verbringen, ohne auch nur einen einzigen Diener oder eine Dienerin um sich zu dulden. Die das angab, war, wohlgemerkt, eine aus der Zahl der Freien.

586 (3.) Die Sclavinen verhörte Herodes jede für sich auf der Folter. Gleichwohl waren die Aussagen bei allen gleichlautend mit der frühern Enthüllung, und sie verriethen außerdem noch, dass die Reise des Antipater nach Rom und die Entfernung des Pherorus nach Peräa eigentlich eine abgemachte Sache gewesen sei. Denn oft sei bei ihrem Meinungsaustausch das Wort gefallen, dass nach der Hinrichtung des Alexander und Aristobulus durch Herodes jetzt die Reihe an sie und ihre Frauen kommen werde, da nach dem Morde an Mariamne und deren Kindern kein anderer mehr auf seine Schonung rechnen dürfe. Es wäre also das klügste, sich soweit als möglich von der Bestie zurückzuziehen. 587 Auch seiner Mutter gegenüber hätte sich Antipater öfter bitter beklagt, dass er schon graue Haare bekomme, während sein Vater täglich jünger werde; ja er werde vielleicht den Antritt der eigentlichen Regierung überhaupt nicht mehr erleben. Wenn es aber auch mit dem Vater einmal zu Ende gehen werde, – wer wüsste indes, wann das geschehen dürfte! – so könnte der Genuss, den er von der Nachfolge habe, auf alle Fälle nur ein sehr kurzer sein. 588 Unterdessen wüchsen auch die Köpfe der Hydra, die Kinder des Aristobulus und Alexander, allmählig heran. Außerdem sei ihm auch vom Vater die Hoffnung auf Leibeserben in der Regierung entzogen worden, da ihm Herodes für den Fall seines Todes nicht einen von seinen Söhnen, sondern den Herodes, den Sohn der Mariamne, zum Nachfolger testamentarisch gegeben habe. Uebrigens zeige sich gerade in diesem Punkte an Herodes schon eine greisenhafte Wunderlichkeit, wenn er sich nämlich dem Glauben hingebe, dass wenigstens sein gegenwärtiges Testament Bestand haben werde. Denn der König werde selbst noch dafür sorgen, dass er keinen einzigen Sprössling seines Stammes übriglasse, 589 da unter allen Vätern, die je gelebt, noch keiner seine eigenen Kinder so sehr gehasst habe, wie Herodes. Indes sei sein Hass gegen die Geschwister noch bei weitem größer. Habe er ihm doch unlängst, so sollte Antipater sich weiter geäußert haben, hundert Talente unter der Bedingung geschenkt, dass er mit dem Pheroras nichts mehr rede. Auf die Erwiderung des Pheroras: Was haben wir ihm denn angethan? hätte Antipater bemerkt: „Seien wir froh, dass der König, nachdem er uns zuerst ganz und gar ausgezogen, uns wenigstens noch die Haut lässt. Aber es wird unmöglich sein, einer so blut-

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/122&oldid=- (Version vom 11.2.2020)