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In der That kam er zu seinem Bruder nicht einmal dann auf Besuch, als er schwer krank wurde, so inständig auch Herodes nach ihm verlangte, weil er in der sicheren Erwartung des Todes ihm noch einige Weisungen hinterlassen wollte. 580 Wider alles Erwarten aber genas er wieder und bewies sich, als nicht lange darauf Pheroras erkrankte, edelmüthiger als sein Bruder, indem er ihn heimsuchte und theilnahmsvoll pflegte. Pheroras überstand jedoch das Uebel nicht, sondern starb nach einigen Tagen, 581 und es ward sogar das Gerücht ausgesprengt, dass Herodes ihn durch Gift aus dem Wege geräumt habe, obwohl ihm der König bis zum letzten Augenblicke seine Liebe bewiesen hatte. Die Leiche ließ er übrigens nach Jerusalem zurückbringen, ordnete für die ganze Nation die tiefste Trauer an und feierte ihm ein überaus prächtiges Leichenbegängnis. So hatte nun wenigstens einer aus den Mördern des Alexander und Aristobulus sein Ende gefunden.


Dreißigstes Capitel.
Herodes entdeckt den Giftmordversuch des Antipater.

582 (1.) Nach Pheroras kam die Vergeltung auch über den Hauptschuldigen, Antipater, und zwar nahm sie ihren Ausgang gerade von Pheroras Tode. Es erschienen nämlich einige Freigelassene des letzteren in tiefster Niedergeschlagenheit bei dem König und hinterbrachten ihm, dass sein Bruder eigentlich an Gift gestorben sei. Seine Frau, erklärten sie, hätte ihm ein ganz seltsames Gericht vorgesetzt, nach dessen Genuss er alsbald in die Krankheit verfallen sei, 583 und erst vor zwei Tagen habe ihre Mutter im Verein mit ihrer Schwester ein altes Weib aus Arabien, das sich auf Zaubertränke verstand, zu dem Zwecke kommen lassen, um für Pheroras einen Liebestrank herzustellen; das Weib hätte ihm aber auf Veranstaltung des Sylläus, mit dem sie in Verbindung stand, dafür einen vergifteten Trank eingegeben.

584 (2.) Zufolge dieser Eröffnungen ward der König von immer ärgeren Vermuthungen bestürmt und ließ darum einige Sclavinen, sowie einige aus den Frauen, die Freie waren, der Folter unterwerfen. Eine davon begann nun in ihren Peinen laut aufzuschreien: „O, dass doch Gott, der Erde und Himmel regiert, mit seinem strafenden Arm endlich einmal jene erreichen möchte, die da schuld ist an unseren Qualen, die Mutter des Antipater!“ Damit war der König auf eine Spur gerathen, von der aus er noch weiter den Thatbestand verfolgte, um der Sache auf den Grund zu kommen. 585 Die Frau enthüllte ihm denn auch den Bund zwischen der Mutter des Antipater einerseits und Pheroras mit seinen Frauen andererseits, wie auch ihre geheimen

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/121&oldid=- (Version vom 11.2.2020)