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Sieg davongetragen hatte. Die Sache gieng indes für ihn nicht so schlimm aus, als er in seiner Angst gedacht hatte. Glaubte ja Cäsar Octavianus selbst den Antonius solange noch nicht abgethan, als Herodes auf seiner Seite blieb. 387 Der König fasste jedoch den Entschluss, der Gefahr selbst entgegenzugehen, und fuhr zur See nach Rhodus, wo Octavian eben verweilte. Hier stellte er sich ihm ohne königliches Diadem, im Anzug und in der Haltung eines Privatmannes vor, ohne aber hiebei den königlichen Adel seines Geistes zu verleugnen. Weit entfernt, die wahre Sachlage irgendwie zu vertuschen, sagte er ihm folgendes ganz offen ins Gesicht: 388 „Da ich, o Cäsar, von Antonius schon einmal zum König der Juden gemacht worden bin, so wollte ich auch, wie ich unumwunden bekenne, ein für Antonius in jeder Beziehung brauchbarer König werden. Ja, nicht einmal den Umstand möchte ich verschweigen, dass, wenn mich nicht die Araber daran gehindert hätten, du auf alle Fälle meine Dankbarkeit gegen Antonius auf dem Schlachtfelde kennen gelernt haben würdest. Uebrigens habe ich ihm wenigstens nach meinem Vermögen Hilfsmannschaft und viele tausend Malter Weizen geschickt. Selbst nicht einmal nach der Niederlage bei Actium habe ich meinem Wohlthäter den Rücken gekehrt, sondern ihm die nützlichsten Rathschläge gegeben, 389 da ich ihm als Waffengefährte nicht mehr helfen konnte. Der Tod der Kleopatra, erklärte ich ihm, sei das Einzige, womit er sein gescheitertes Glück wieder herstellen könnte. Für den Fall, dass er Kleopatra beseitigen würde, versprach ich ihm Subsidien, schützende Vesten und ein vollständiges Heer, wie auch meine persönliche Mitwirkung in dem gegen dich zu unternehmenden Feldzug. 390 Aber die Leidenschaft für Kleopatra hat ihn nun einmal für alles das taub gemacht, oder vielmehr Gott selbst, der dir die Herrschaft in seiner Gnade zugedacht hat. Mit und in Antonius nun auch selbst unterlegen, habe ich zugleich mit seinem Sturze meine Königskrone niedergelegt. Zu dir aber habe ich mich hergewagt, weil mir meine Mannestreue Hoffnung auf Rettung gegeben hat, und meine vorgefasste Ueberzeugung dahin gieng, man werde nur darauf sehen, was für ein Freund, nicht aber, wessen Freund ich gewesen bin.“

391 (2.) Darauf Octavian: „Ja, wahrlich, du sollst Gnade haben, und von jetzt an soll auch deine Herrschaft fester stehen, als je! Denn du verdienst es, ein großes Volk zu beherrschen, der du in so edler Weise den Kreis deiner Freundespflichten beherrscht hast! Versuche es nun auch, glücklicheren Freunden deine Treue zu bewahren, wie ich meinerseits die schönsten Hoffnungen auf deinen edlen Charakter baue. Fürwahr, Antonius hat sehr gut daran gethan, lieber der Kleopatra als

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/084&oldid=- (Version vom 10.2.2020)