völlig ab, riss große Länderstrecken von ihrem Gebiete weg, darunter auch insbesondere den Palmenhain bei Jericho, wo der Balsam gedeiht, wie auch sämmtliche Städte, die südlich von der Flussmündung des Eleutherus lagen, mit Ausnahme von Tyrus und Sidon, und gab sie der Kleopatra. 362 Als sie das alles bekommen hatte, geleitete sie den Antonius, der jetzt neuerdings gegen die Parther zog, bis an den Euphrat und kam dann über Apamea und Damaskus auch nach Judäa. Bei dieser Gelegenheit gelang es dem Herodes, durch reiche Geschenke ihren Groll ganz und gar zu beschwichtigen, ja er konnte sogar die von seinem Königreiche abgetrennten Gebiete von ihr um 200 Talente jährlichen Zinses in Pacht bekommen. Er gab ihr dann bis Pelusium das Geleite, wobei er ihr jede Art von Aufmerksamkeit erwies. 363 Nicht lange hernach war auch Antonius vom Partherkrieg wieder zurück, um den gefangenen Artabazes, den Sohn des Tigranes, der Kleopatra zum Präsent zu machen. Denn das erste, was Antonius that, war, dass er ihr den Parther mit allen seinen Schätzen und der gesammten Beute zu Füßen legte.
364 (1.) Als der Krieg von Actium losbrach, stand Herodes in voller Bereitschaft, um an der Seite des Antonius ins Feld zu rücken, da er jetzt aller Wirren, die Judäa aufgeregt hatten, glücklich los war und zuletzt noch Hyrkania erobert hatte, welchen Platz die Schwester des Antigonus bisher gehalten hatte. 365 Er wurde indes auf eine schlaue Weise durch Kleopatra von der Theilnahme am Entscheidungskampfe für die Sache des Antonius ferne gehalten. Denn stets auf das Verderben der beiden Könige bedacht, wie wir früher gesagt haben, bestimmte sie den Antonius, dass er den Herodes mit der Führung des Krieges gegen die Araber betraute, um entweder infolge seines Sieges Herrin von Arabien oder infolge seiner Niederlage Herrin von Judäa zu werden und so einen Herrscher durch den anderen zu vernichten.
366 (2.) Ihre schlaue Politik nahm aber einen für Herodes günstigen Ausgang. Denn nachdem sich der letztere von den Feinden für die schuldigen Abgaben zunächst bezahlt gemacht hatte, warf er ihnen bei Diospolis eine gewaltige, von ihm selbst gestellte Reitermacht entgegen und überwältigte sie nach einem hartnäckigen Widerstande. Diese Niederlage brachte aber eine ungeheure Aufregung unter den Arabern
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/079&oldid=- (Version vom 6.2.2019)