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fliehend in alle Winde zerstreuten. Sicher wäre auch Herodes, ermuthigt durch diesen Sieg, sofort auf Jerusalem losgegangen, wenn er nicht durch ein sehr stürmisches Winterwetter zurückgehalten worden wäre. Dieser Umstand allein verhinderte die völlige Ausnützung des Sieges von Seite des Herodes und den sofortigen gänzlichen Sturz des Antigonus, der sich damals schon mit dem Plane trug, die Hauptstadt preiszugeben.

340 (7.) Herodes begab sich gegen Abend, nachdem er bereits seine erschöpften Freunde ihrer Erholung überlassen hatte, selbst noch ganz schweißbedeckt vom Waffengange und nur allzu einfach, wie der gemeinste Soldat, nämlich nur von einem einzigen Diener begleitet, in ein Bad. Gerade in dem Augenblicke nun, wo er in die Badestube treten wollte, läuft hart vor ihm einer von den Feinden mit dem Schwert in der Hand heraus, dann ein zweiter, ein dritter und noch mehrere nacheinander. 341 Sie hatten sich nämlich in voller Rüstung aus der Schlacht in die Badestube geflüchtet und sich einstweilen daselbst verkrochen und gut versteckt: als sie aber des Königs ansichtig geworden, liefen sie jetzt, vor Entsetzen außer sich, obschon Herodes bereits Waffen und Wehr abgelegt hatte, zitternd an ihm vorüber und eilten nach den Ausgängen. Leider war von den anderen Kriegern zufällig kein einziger zur Stelle, um die Männer zu packen, Herodes aber war natürlich zu Tode froh, dass er selbst noch so gut davongekommen, und so entrannen sie alle.

342 (8.) Am Morgen nach der Schlacht ließ Herodes dem Pappus, dem Feldherrn des Antigonus, der im Treffen geblieben war, den Kopf abschneiden und schickte ihn an seinen Bruder Pheroras zur Genugthuung für ihren ermordeten Bruder: Denn Pappus war es, der den Josephus vernichtet hatte. 343 Als dann der Winter zu Ende gierig, zog er gegen Jerusalem und führte sein Heer hart an die Mauern – er zählte eben das dritte Jahr, seit er in Rom zum König erklärt worden war. Sein Lager schlug er im Angesichte des Tempels, 344 weil hier ein guter Angriffspunkt und genau jene Stelle war, wo früher auch Pompejus die Stadt erstürmt hatte. Er vertheilte zunächst die Schanzarbeiten unter die einzelnen Truppenkörper, ließ im Weichbilde der Stadt alle Bäume fällen und befahl dann, drei Angriffswälle aufzuschütten und Thürme auf ihnen zu bauen. Darauf überließ er den thatkräftigsten seiner Freunde die Fortsetzung der Arbeiten und begab sich nach Samaria, um die Tochter Alexanders, des Sohnes von Aristobulus, die mit ihm, wie wir schon bemerkt haben, verlobt war, heimzuführen. Seine Hochzeit sollte auf diese Weise die Staffage zur blutigen Belagerung bilden: so leicht und verächtlich nahm er bereits seine Gegner.

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/075&oldid=- (Version vom 10.2.2020)