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Siebzehntes Capitel.
Niederlage und Tod des Josephus. Herodes' Rückkehr nach Judäa und sein Sieg über Pappus. Zweite Belagerung Jerusalems im Verein mit Sosius. Vermählung mit Mariamne.

323 (1.) In dieser Zeit ward das Glück des Herodes in Judäa von einer argen Erschütterung betroffen. Er hatte nämlich hier seinen Bruder Joseph, mit dem Generalcommando bekleidet, zurückgelassen, ihm aber zugleich die stricte Weisung gegeben, bis zu seiner Rückkehr gegen Antigonus gar keine neuen Operationen auszuführen, da er auf die Unterstützung des Machäras, nach dessen bisheriger Haltung zu schließen, nicht bauen dürfe. Kaum hatte aber Josephus sichere Kunde, dass sein Bruder schon in weitester Ferne sei, als er sich über die strengen Befehle desselben hinwegsetzte und mit fünf Cohorten, die ihm Machäras mitgegeben hatte, nach Jericho zog, um sich des dortigen Getreides gerade zur Zeit der Haupternte mit Gewalt zu bemächtigen. 324 Aber die Feinde griffen ihn auf gebirgigem und schwer passierbarem Terrain an, und Josephus verlor dabei, so glänzend er sich auch im Kampfe gehalten, sein Leben. Mit ihm ward auch die ganze römische Abtheilung zusammengehauen, da die Cohorten aus frisch ausgehobener syrischer Mannschaft bestanden und gar keine sogenannten Kerntruppen unter sich hatten, welche ihnen bei ihrer militärischen Unerfahrenheit hätten beispringen können.

325 (2.) Antigonus ließ es sich jedoch am Siege nicht genügen, sondern verstieg sich in seiner Wuth soweit, dass er selbst noch die Leiche des Josephus verstümmelte. Als er nämlich unter anderen Leichen auch der des Josephus habhaft geworden, ließ er ihm den Kopf abschneiden, obschon dessen Bruder Pheroras Willens gewesen wäre, fünfzig Talente Lösegeld für den Gefallenen zu bieten. 326 In Galiläa schlug nach diesem Siege des Antigonus die Flamme des Aufruhrs wieder so mächtig empor, dass die einflussreichsten Herodianer daselbst von den Anhängern des Antigonus an den See geschleift und darin ertränkt wurden. Auch in Idumäa, wo Machäras gerade daran war, eine von den dortigen Festungen, namens Gittha, wieder herzustellen, kehrte ein großer Theil der Sache des Herodes den Rücken. Von all diesen Vorgängen hatte Herodes noch nichts erfahren, sondern kam erst in folgender Weise zu ihrer Kenntnis. 327 Nach der Einnahme von Samosata hatte Antonius den Sosius zum Statthalter von Syrien aufgestellt und ihm den Auftrag gegeben, dem Herodes gegen Antigonus Hilfe zu leisten, worauf er sich wieder nach Aegypten wandte. Sosius ließ zunächst zwei Legionen zur

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/072&oldid=- (Version vom 1.8.2018)