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271 (10.) Beim Heldenmuth des Phasaël dagegen hatte er nur das Nachsehen, indem sich dieser schon früher den Kopf an einem Steine zerschmettert hatte, da er sich ja als Gefesselter weder eines Schwertes noch seiner eigenen Hände bedienen konnte. So zeigte er sich als echten Bruder des Herodes im Gegensatz zur erbärmlichen Haltung des Hyrkan und gab, mit hohem Mannesmuthe endend, selbst in seinem Untergange noch den Thaten seines Lebens einen ehrenvollen Abschluss. 272 Es erhält sich übrigens noch ein anderes Gerücht, wonach er seine damalige Verletzung zwar überstanden haben soll, dass aber dann ein von Antigonus angeblich zur Heilung entsendeter Arzt die Wunde mit giftigen Salben bestrichen und ihn auf diesem Wege ums Leben gebracht hätte. Welche Todesart nun immer die geschichtliche sein mag, beide haben wenigstens dieselbe ruhmvolle Veranlassung. Ja, man erzählt auch, dass er, noch ehe er die Seele aushauchte, auf die Nachricht vom Entrinnen des Herodes, die er von einem Weiblein erhalten, ausgerufen habe: Nun scheide ich getrost, weil wenigstens der am Leben bleibt, der an meinen Todfeinden sicher Rache nehmen wird.

273 (11.) Also endete Phasaël. Was nun die Parther anbelangt, so suchten sie, obschon um den Besitz der Frauen gekommen, an dem ihnen am meisten gelegen gewesen wäre, doch dem Antigonus die Herrschaft in Jerusalem zu befestigen, während sie den Hyrkan ins Innere von Parthien gefangen abführten.


Vierzehntes Capitel.
Herodes in Arabien. Seine Flucht nach Rom und seine Ernennung zum König von Judäa.

274 (1.) Herodes zog unterdessen im angestrengtesten Marsche nach Arabien, weil er noch in dem Glauben war, dass sein Bruder am Leben sei, und deshalb schleunigst von dem König Geld aufnehmen wollte, das bei der bekannten Habsucht der Barbaren ihm allein noch Aussicht gab, dieselben für die Freilassung Phasaëls zu gewinnen. Er rechnete nämlich darauf, dass, wenn auch der Araber jetzt für die Freundschaft mit seinem Vater ein allzu kurzes Gedächtnis haben sollte und auch zu knickerisch wäre, ihm die Summe umsonst zu geben, er doch zum wenigsten das Lösegeld von ihm zu leihen bekommen würde, wofür er ihm zur Sicherstellung den Knaben des loszukaufenden Gefangenen, 275 seinen siebenjährigen Neffen, den er bei sich hatte, übergeben wollte. Er war entschlossen, sich auf eine Summe von 300 Talenten einzulassen, und gedachte die Tyrier als Unterhändler vorzuschieben. Da aber das Verhängnis seinen Eifer überflügelt hatte,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/062&oldid=- (Version vom 10.2.2020)