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gleiteten Rechtfertigungsversuchen beschwindelte und sogar beredete, als Friedensvermittler zwischen ihm und ihrem Vater zu dienen. So wurde er abermals von Antipater gerettet, da dieser den damaligen Commandierenden von Syrien, Murkus, der schon Willens war, den Malchus wegen seiner Umsturzbestrebungen hinrichten zu lassen, davon wieder abredete.

225 (4.) Als es hierauf zum Kriege zwischen dem jungen Cäsar im Bunde mit Antonius einerseits und Cassius mit Brutus andererseits kam, und Cassius im Verein mit Murkus ein Heer aus Syrien aufgebracht hatte, setzten sie bei diesem Anlasse den Herodes zum Verweser von ganz Syrien ein, weil derselbe einen ganz ansehnlichen Beitrag zu den Kriegsbedürfnissen, wie allen bekannt war, geleistet hatte, und überwiesen ihm eine entsprechende Truppenmacht von Fußsoldaten und Reitern. Cassius versprach ihm überdies, nach der glücklichen Beendigung des Krieges ihn auch noch zum König von Judäa zu machen. 226 Aber für Antipater sollte diese gewaltige Macht seines Sohnes und dessen noch größere Hoffnungen für die Zukunft die Ursache des Verderbens werden. Denn gerade das hatte Malchus gefürchtet und darum bestach er jetzt einen von den königlichen Mundschenken, dem Antipater Gift zu geben. So hatte die Tücke des Malchus den Preis gewonnen und zwar mit dem Leben des Antipater, der nach dem Gelage verschied. Mit ihm schied ein Mann, der stets eine hohe Energie in der Führung von Staatsgeschäften entfaltet und der das besondere Verdienst hatte, dem Hyrkan die Herrschaft wiedergewonnen und auch behauptet zu haben.

227 (5.) Das Volk, das in Malchus den Giftmörder vermuthete und ihn mit seinem Zorne bedrohte, suchte der letztere durch entschiedenes Leugnen von seiner Unschuld zu überzeugen. Zu gleicher Zeit begann er sich aber auch durch Anwerbung von Schwerbewaffneten stärker zu rüsten, weil er ja voraussetzen konnte, dass Herodes nicht den müßigen Zuschauer machen werde. Das trat auch ein, indem Herodes gleich darauf mit einem Heere zur Stelle war, um für den Mord des Vaters Rache zu nehmen. 228 Da ihm jedoch sein Bruder Phasaël rieth, den Menschen nicht offen zur Bestrafung zu ziehen, weil ein Theil des Volkes für ihn Partei ergreifen würde, so nahm er vorderhand die Rechtfertigung des Malchus entgegen und erklärte sogar öffentlich, ihn von der Anschuldigung loszuzählen. Seinem Vater hielt er eine glänzende Bestattungsfeier.

229 (6.) Darauf eilte Herodes nach Samaria, das durch einen Aufruhr in arge Verwirrung gestürzt worden, und brachte die Stadt wieder zurecht. Dann kehrte er zur Festzeit nach Jerusalem zurück

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/053&oldid=- (Version vom 9.2.2020)