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Meuchelmordes war. In der ungeheuren Bewegung, die dieser Mord hervorrief, und bei der allgemeinen Spaltung, die unter den Größen Roms eingerissen war, ließ sich jedermann nur von seinen Aussichten bestimmen und schloss sich darum jener Partei an, von der er sich den meisten Gewinn versprechen konnte. Unter diesen Wirren nun erschien auch Cassius in Syrien, um die im Gebiete von Apamea befindlichen römischen Streitkräfte in seinen Besitz zu bringen. 219 Es gelang ihm hier, zwischen Murkus und Bassus und ihren sich feindlich gegenüberstehenden Legionen einen friedlichen Vergleich herzustellen und so Apamea von der Einschließung zu befreien. Nachdem er selbst das Commando über diese Legionen übernommen, zog er damit von Stadt zu Stadt, legte überall Contributionen auf und erlaubte sich die maßlosesten Erpressungen.

220 (2.) Da auch von den Juden eine Abgabe von 700 Talenten gefordert worden war, so vertheilte Antipater aus Furcht vor der Drohung des Cassius die Summe zur Eintreibung nicht bloß unter seine Söhne, sondern in der Eile auch an einige andere Verwandte, darunter sogar an den ihm feindseligen Malchus: so arg stack er in der Klemme. 221 Der erste, der den Cassius zufriedenstellte, war Herodes, der vor allen anderen die auf ihn entfallende Rate im Betrage von 100 Talenten aus Galiläa ihm überbrachte und aus diesem Grunde ihm ganz besonders lieb und wert wurde. Die übrigen schalt Cassius Faulenzer und ward über die säumigen Städte so aufgebracht, 222 dass er die Einwohner von Gophna und Emmaus und von zwei anderen minder bedeutenden Städten als Sclaven verkaufen ließ und sich sogar mit dem Gedanken trug, den Malchus hinrichten zu lassen, weil er sich mit der Eintreibung ganz und gar nicht beeilte. Sein und der übrigen Städte Verderben verhütete jedoch Antipater, indem er schleunig mit 100 Talenten den Cassius begütigte.

223 (3.) Kaum war jedoch Cassius abgezogen, als Malchus für diesen Liebesdienst dem Antipater keinen Dank mehr wusste. Im Gegentheile, er bereitete seinem vielfachen Retter noch Nachstellungen, um ihn sobald als möglich aus dem Wege zu räumen, weil er seinem ungerechten Treiben entgegentrat. Da Antipater vor dem Einfluss und der Schlauheit des Mannes doch einige Sorge hatte, so begab er sich über den Jordan, um ein Heer zu sammeln und so jedem Anschlag die Spitze bieten zu können. 224 Obschon sich nun Malchus bei seinem Ränkespiel ertappt sah, überlistete er dennoch durch seine Unverschämtheit die Söhne des Antipater, indem er sowohl den Commandanten Jerusalems, Phasaël, wie auch den Herodes, dem damals die Hut des Arsenales oblag, mit seinen wiederholten, von Schwüren be-

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/052&oldid=- (Version vom 9.2.2020)