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um sie zu besänftigen, zur Antwort: „Sterben! Denn einem Menschen, der uns so entsetzliche Unbilden zugefügt hat, könnten wir selbst nach seinem Tode nur mit harter Mühe verzeihen.“ Gleichsam zur Bekräftigung ihrer Antwort riefen sie den Demetrius mit dem Beinamen Akärus zu Hilfe, der diesem Rufe ohne viele Umstände folgte, da er ihm noch weitere Aussichten bot, und mit einem Heere herbeikam. Bei Sichem erfolgte der Anschluss der Juden an ihre Bundesgenossen.

93 (5.) Diesem vereinigten Heere wollte Alexander mit 1000 Reitern und 8000 Soldtruppen zu Fuß, unterstützt von etwa 10.000 jüdischen Anhängern, die Spitze bieten. Er stand 3000 feindlichen Reitern und 14.000 Mann Fußtruppen gegenüber. Bevor es nun zum Handgemenge kam, suchten sich noch die Könige durch laute Proclamationen gegenseitig die Soldaten abwendig zu machen, indem Demetrius seinerseits die Söldner Alexanders, Alexander aber die Juden im Heere des Demetrius zu sich herüberzuziehen hoffte. 94 Da aber weder die Juden von ihrer feindseligen Gesinnung gegen Alexander, noch die Griechen von ihrer Treue lassen wollten, so maßen sie sich nun mit den Waffen im Kampfe. 95 Die Walstatt behauptete Demetrius, obwohl auch die Söldner des Alexander viele Proben ihres Muthes und ihrer Kraft abgelegt hatten. Indes gestaltete sich die Folge der Schlacht ganz entgegengesetzt der beiderseitigen Erwartung. Denn einerseits wollten die Juden, die den Demetrius herbeigerufen hatten, obwohl er Sieger geblieben, nicht mehr bei ihm aushalten, während andererseits der ins Bergland geflüchtete Alexander plötzlich eine Verstärkung von 6000 Juden erhielt, die sich ihm aus Mitleid mit seinem Schicksalsschlage angeschlossen hatten. Dieser Umschwung nahm dem Demetrius allen Muth, und er trat in der Voraussetzung, dass Alexander ihm bereits wieder ebenbürtig geworden sei und am Ende noch das ganze Volk zu ihm überlaufen würde, den Rückzug an.

96 (6.) Letzteres traf aber durchaus nicht zu, da die übrige Masse der Juden nach dem Rückzug ihrer Aliierten ihre Feindseligkeiten keineswegs einstellte, sondern im Gegentheil beständig mit Alexander im Kampfe lag, bis er die meisten von ihnen vernichtet und den Rest in die Stadt Bemeselis geworfen hatte. Mit dem Falle der Stadt, die er gänzlich zerstörte, fiel auch dieser in seine Hände und wurde nach Jerusalem hinaufgeschleppt. 97 Was er nun hier in seinem maßlosen Grimme an Grausamkeiten alles verübte, das streift schon an Gottlosigkeit. So ließ er von den Kriegsgefangenen bei 800 mitten in der Stadt ans Kreuz schlagen und dann vor ihren Augen ihre Frauen und Kinder hinschlachten, und diese Scenen sah er sich noch bei einem Trinkgelage und mit seinen Kebsweibern schwelgend an! 98 Das Volk

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/030&oldid=- (Version vom 12.1.2020)