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seiner Mutter zu Gemüthe führte und ihren Racheschrei oben vernahm, eilte er entschlossen zum Sturme; wie er sie aber wieder geschlagen und zerfleischt sah, wurde ihm wieder weich ums Herz und er war ganz nur Mitleid. 60 Während sich aber die Belagerung aus diesen Gründen immer weiter hinauszog, trat das Ruhejahr ein, welches bei den Juden alle sieben Jahre, ähnlich wie der Sabbatstag, durch Einstellung der Arbeit geheiligt wird, und so war für jetzt Ptolemäus der Belagerung los. Er ließ nun die Brüder des Johannes sammt ihrer Mutter hinrichten und floh dann zu Zeno, genannt Kotylas, dem Fürsten von Philadelphia.

61 (5.) Jetzt machte auch Antiochus voll Zorn über die durch Simon erlittenen Niederlagen einen neuen Einfall in Judäa und lagerte sich mit seinem Heere vor Jerusalem, um Hyrkan zur Uebergabe zu zwingen. Hyrkan aber wusste sich durch Eröffnung des Grabes Davids, der da einer der reichsten Könige gewesen war, über 3000 Talente Geldes zu verschaffen und durch Zahlung einer Summe von 300 Talenten den Antiochus zur Aufhebung der Belagerung zu bestimmen. Vom Ueberschuss des Geldes begann er nun auch Soldtruppen zu halten, was vor ihm noch kein jüdischer Fürst gethan hatte.

62 (6.) Als ihm jedoch später Antiochus selbst durch seine Entfernung nach dem medischen Kriegsschauplatz eine gute Gelegenheit zur Wiedervergeltung gab, säumte er nicht und fiel über die Städte Syriens her, in der Annahme, die auch wirklich zutraf, sie von den besten Streitern entblößt zu finden. 63 Er bezwang nun Medaba und Samäa mit den umliegenden Städten, ferner Sichem und Garizin mit dem Volk der Chuthäer, welches um das bekannte, dem Tempel von Jerusalem nachgemachte Heiligthum herum wohnte, und eroberte auch in Idumäa außer zahlreichen anderen Städten namentlich Adoreus und Marissa.

64 (7.) Er schritt endlich auch zur Belagerung von Samaria, woselbst gegenwärtig die von König Herodes gegründete Stadt Sebaste steht. Er schnitt sie zunächst durch einen Wall von jeder Verbindung nach außen ab und überließ dann den Söhnen Aristobulus und Antigonus die Leitung der Belagerung. Da diese sie rastlos betrieben, geriethen die Bewohner der Stadt in eine solche Hungersnoth, dass sie sogar zu den ekelhaftesten Dingen griffen. 65 Da riefen sie Antiochus mit dem Beinamen Aspendius zu Hilfe, der auch bereitwillig ihrem Rufe Folge leistete, aber von den Leuten des Aristobulus geschlagen ward. Bis Scythopolis von beiden Brüdern verfolgt, kam er zwar für seine Person noch mit heiler Haut davon, doch kehrten dieselben wieder

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/024&oldid=- (Version vom 1.8.2018)