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baute einen anderen Brandopferaltar und nahm die Darbringung der Opfer wieder auf. 40 Gerade als die Stadt auf diese Weise ihren heiligen Charakter wieder erlangt hatte, starb Antiochus, und trat sein Sohn Antiochus das Erbe seines Reiches, aber auch seiner Feindschaft gegen die Juden an.

41 (5.) Er zog in dieser Absicht ein Heer von 50.000 Fußtruppen, von ungefähr 5000 Reitern und 80 Elephanten zusammen und drang in Judäa bis ins eigentliche Bergland vor. Hier nahm er das Städtchen Bethsur weg, beim Orte Bethzacharias aber, wo eine Enge ihm den Weg versperrte, stellte sich ihm Judas mit seiner Streitmacht entgegen. 42 Kaum war Eleazar, der Bruder des Judas, noch ehe die Schlachtreihen aneinander geriethen, des höchsten Elephanten, der mit einem großen Thurme und ganz vergoldeten Brustwehren darüber ausgerüstet war, ansichtig geworden, als er auch schon in der Meinung, dass dort Antiochus in Person sein müsse, den Seinigen weit vorauslief, sich durch den feindlichen Haufen durchschlug und wirklich bis zum Elephanten gelangte. 43 Da er sich aber nun hier in Anbetracht der Höhe des Thieres außerstande sah, dem Manne, den er für den König hielt, beizukommen, schlitzte er dem Elephanten den Bauch auf und ließ sich von dem stürzenden Kolosse begraben und zermalmen, ohne etwas anderes auszurichten, als eine große That versucht und sein Leben dem Ruhme geopfert zu haben. 44 Der, welcher auf dem Elephanten befehligte, war übrigens nur ein Krieger, wie andere; wäre es aber auch zufällig Antiochus gewesen, so hätte doch der Held nichts anderes erzielt, als das Lob eines Mannes, der sich für die unsichere Hoffnung auf einen glänzenden Erfolg freiwillig in den Tod gestürzt hat. 45 Sein Fall war auch eine böse Vorbedeutung für seinen Bruder, beziehungsweise für die Wendung der ganzen Schlacht. Denn obschon die Juden sich tapfer und lange herumschlugen, siegten doch die Königlichen, weil sie nicht bloß mehr Leute, sondern diesmal auch mehr Glück hatten. Nachdem Judas viele der Seinen eingebüßt hatte, flüchtete er sich mit dem Reste nach dem Bezirke von Gophna, während Antiochus in Jerusalem einzog. 46 Der König hielt sich aber nur einige Tage hier auf, weil ihm die Lebensmittel ausgiengen, und brach dann nach Zurücklassung einer entsprechend starken Besatzung mit der übrigen Streitmacht nach Syrien auf, um sie in die dortigen Winterquartiere abzuführen.

47 (6.) Der Abzug des Königs schläferte indes die Thätigkeit des Judas nicht ein. Er zog aus dem Volke bedeutende Verstärkungen an sich und sammelte auch die Trümmer des geschlagenen Heeres, worauf er sich bei dem Dorfe Adasa aufs neue mit den Feldherren

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/021&oldid=- (Version vom 12.1.2020)