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noch frischen Erinnerung an die während der Belagerung erlittenen Verluste die Juden zum Aufgeben ihrer ererbten Sitten, namentlich zur Unterlassung der Kinderbeschneidung und zur Darbringung von Schweineopfern auf dem Brandaltare zu zwingen. 35 Diesen Anordnungen verweigerten jedoch alle den Gehorsam, was die Angesehensten wieder mit ihrem Leben zu büßen hatten. Insonderheit ließ der von Antiochus nach Judäa gesandte Befehlshaber der syrischen Besatzung, Bakchides, dem jene gottlosen Aufträge bei seiner natürlichen Grausamkeit wie aus der Seele gesprochen waren, keinen auch noch so maßlosen Frevel unversucht, indem er nicht bloß einzelne Persönlichkeiten von Rang und Stand martern ließ, sondern auch durch Massenmorde Tag für Tag der Stadt, sozusagen, das Trauerspiel der Eroberung wieder aufs neue aufführte, bis er durch seine alles Maß übersteigenden Unbilden die Gequälten zu einem kühnen Versuche der Nothwehr aufreizte.

36 (3.) Die Schilderhebung begann ein gewisser Matthias, der Sohn des Asamonäus, ein Priester vom Dorfe Modein, unterstützt von einer kleinen Schar der Seinigen, zunächst der fünf Söhne, die er hatte. Er erdolchte den Bakchides und floh dann auf der Stelle aus Furcht vor den zahlreichen Besatzungstruppen in die Berge. 37 Sobald er aber aus dem Volke einen starken Zuwachs bekommen hatte, wagte er sich wieder herab, besiegte in offener Feldschlacht die Feldherren des Antiochus und jagte sie aus Judäa hinaus. Nachdem er endlich auf seiner Siegeslaufbahn noch zur höchsten Macht emporgestiegen und zum Lohne für die Vertreibung der Fremden die Herrschaft über das eigene Volk mit dessen vollkommener Zustimmung erlangt hatte, segnete er das Zeitliche und hinterließ die Herrschaft seinem ältesten Sohne Judas.

38 (4.) Da Judas vermuthen konnte, dass Antiochus die Sache nicht ruhen lassen werde, suchte er zunächst alle verfügbaren Streitkräfte im Lande zu sammeln und schloss dann das erste Freundschaftsbündnis der Juden mit Rom ab. Als dann wirklich Epiphanes aufs neue in das Land einbrach, ward er von Judas mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. 39 Frischweg von der glänzenden That stürzte er sich auf die in Jerusalem befindliche Besatzung, die bisher noch nicht hatte aufgehoben werden können, warf sie aus der oberen Stadt hinab und drängte sie in die Unterstadt, einen Stadttheil, der den Namen Akra führte, zusammen. Dann brachte er auch das Heiligthum in seine Gewalt, reinigte den ganzen Platz und schloss ihn mit einer Mauer ab, ließ hierauf neue Gefäße für den heiligen Dienst anschaffen und im Tempel aufstellen, da die früheren verunreinigt worden waren,

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/020&oldid=- (Version vom 1.8.2018)