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in allen alten Ritterbüchern wohlbelesen, und entzückt über die darin enthaltenen lebendigen Beschreibungen der Heldenzeit, hatte sie den Waffenruhm früherer Tage bewundern gelernt, und trauerte darüber, den letzten Funken ritterlichen Feuers mit so rauher Hand ersticken sehen zu müssen. Ach, Bruder! sagte sie, zu welch’ einem bejammernswerthen Zustande würdigt man unsere jungen Männer herab! wie bedauernswürdig muß nicht ihre Lage seyn – bei einer so leicht reizbaren Empfindlichkeit und so sehr empfänglichem Gemüth für den Ruf der Ehre und der hergebrachten Sitte!

Ja, meine theure Dorothea, sagte ich, ihre traurige Lage geht mir von Herzen nahe. In dieser langweiligen, einförmigen, friedlichen Zeit aller Gelegenheiten beraubt, im Kampfe auf offenem Felde, der Heldenflamme, welche in ihrer Brust lodert, freien Lauf zu lassen, konnten sie bisher den erhabenen Gefühlen ihrer Seele in dem häuslichen und weniger gefährlichen Zweikampfe Luft machen, wie der Krieger in der Fabel, der, da er

Empfohlene Zitierweise:
Washington Irving. Übersetzt von Samuel Heinrich Spiker: Jonathan Oldstyle’s Briefe. Duncker und Humblot, Berlin 1824, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jonathan_Oldstyle%E2%80%99s_Briefe.djvu/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)