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nur durch Kriege aufgenommen, wiewohl sie auf der andern Seite sehr gesellig sind, und gerne dahin fliegen, wo eine größere Anzahl beisammen ist.

Den Tauben ein ausserordentlich feines Geruchs-Organ, oder eine vor allen andern Geflügel sich auszeichnende Liebe zur Reinlichkeit beilegen zu müßen, bin ich nicht der Meinung; denn werden Ställe ausgemistet, so wühlt die Taube mit ihrem Schnabel nach einem jeden Körnchen. Mistet ein Pferd, so ist sie bald da, um das noch unverdauet gebliebene Korn aufzusuchen. Den Schlam, der sich an Stallschwellen absetzet, frißt sie sehr gerne, besonders zur Zeit, da sie kleine Junge füttert; nur ihr eigenes Koth, und was darein fällt, verschmähen sie. Wasser aus Strassenrinnen und Mistpfützen zieht sie dem reinsten Brunnenwasser vor; Wasser aber, das lange in einem Gefässe gestanden, oder in welches Taubenkoth gefallen, säuft sie nicht gerne, ist ihr auch schädlich, daher soll man Taubenschläge öfters reinigen und gegen üblen Geruch schützen.

Viele Thiere erkennen ihre Jungen durch den Geruch; denen Tauben aber kann man die ihrigen