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Gustav Glück: Zu einem Bilde von Hieronymus Bosch in der Figdorschen Sammlung in Wien

begegnen wir bei Bosch nicht selten; man denke an die Dornenkrönungen im Eskorial und in Valencia, an einzelne Darstellungen auf der Tafel mit den Todsünden im Es­korial, an die Steinoperation im Prado; es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Künstler auf diese Form, die zu seiner Zeit in den Niederlanden noch ziemlich selten war, durch

Peter Brueghel d. Ä.
Die Unredlichkeit der Welt
lm Museum zu Neapel


seine Beschäftigung mit Entwürfen für Glasmalerei gekommen ist, von denen uns die Urkunden berichten[1]. Daß ihm das Rundbild nichts Neues war, beweist die überaus geschickte Art, wie die Figur des verlorenen Sohnes in den Raum komponiert ist. Sehr bezeichnend für Bosch ist die Art des Schreitens; die Bewegung der Figuren hat in seinen Bildern immer etwas eigentümlich Ungeschicktes, die einzelnen Gestalten stehen entweder fast in antik statuarischer Haltung mit regelrechtem Stand- und Spielbein,

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Gustav Glück: Zu einem Bilde von Hieronymus Bosch in der Figdorschen Sammlung in Wien. , 1904, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrbuch_der_k%C3%B6niglich_preuszischen_Kunstsammlungen_vol_025_Zu_einem_Bilde_von_Hieronymus_Bosch_in_der_Figdorschen_Sammlung_in_Wien.djvu/6&oldid=- (Version vom 13.3.2023)
  1. Vgl. Al. Pinchart, Archives des Arts, Sciences et Lettres I, S. 273.