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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

Parochien errichtet ....... Die Direktion hat seit der Generalversammlung (23. Oktober d. J.) neunundzwanzig Sitzungen abgehalten, und seit dem Monat Februar d. J., vonwo ab ein Journal eingeführt worden, sind über 400 Gesuche und Berichte befunden worden. Special- und Personalakten sind überhaupt 48 Bände angelegt worden. Bei Verleihung von Stipendien hat die Direktion die Statuten streng beobachtet und nur einem aus dem Kulmer Kreise gebürtigen Jünglinge eine Unterstützung aus der Rücksicht ertheilt, dass dieser sich verpflichtet hat, für die Zukunft seinen Wohnsitz im Grossherzogthum zu wählen, sich in demselben für das allgemeine Wohl zu bethätigen, und weil aus jenem Kreise Beiträge zur Vereinskasse geflossnn[WS 1] sind. Den auf der Universität befindlichen Studenten werden die Stipendien, wenn von ihnen gute Zeugnisse, von Einigen auch Ausarbeitungen überreicht worden waren, halbjährig, der auf Schulen befindlichen Jugend aber nur monatlich unter der Bedingung gezahlt, dass, wenn die Zeugnisse den Statuten des Vereins nicht entsprechen sollten, die fernere Unterstützung ihnen abgesprochen werden würde; die Aufsicht wurde in dieser Beziehung auf das Gewissenhafteste geführt ..... Dieselbe wurde insgesammt den Komitées und den Lehrern der Jünglinge übertragen .....
Nach Ausweis der Kassenbücher betrug die Gesammteinnahme 5213 Thlr.; von dieser Einnahme ist ausgegeben worden:
an Stipendien auf das Beitragsjahr von Johanni 1841 bis 1842 die Summe von 2891 Thlr.
Es waren 114 Stipendiaten, wovon sich 17 auf Universitäten befanden und 7 sich der Industrie widmeten.“

 Noch in diesem Jahre erfolgte der zweite vollständigere Bericht. In demselben werden die günstigsten Erfolge und die freudigsten Hoffnungen ausgesprochen, die Verdienste einzelner Mitglieder erwähnt, und eine Uebersicht von der umfangreichen Thätigkeit der Direktion gegeben. Hiezu gehört die Errichtung besonderer Alumnate in den Kreisen unter Leitung der Komitées, ferner die besondern[WS 2] Vorkehrungen zur Hebung der Industrie und der Handwerke. Nach diesem Bericht hatte der Verein 1330 Beitragende und gezeichnet waren jährlich 13,709 Thlr., mit Einschluss der ausserordentlichen Einnahmen. Die ganze Einnahme sollte sich auf 27,646 Thlr. belaufen; 16,598 Thlr. waren schon an die Kasse abgeführt, 7,726 dagegen an Stipendiaten verausgabt.

 Hierauf ging den Kreiskomitées auf's Neue eine vollständige Instruktion mit dem Hauptinhalt der einzelnen Titel zu:

a) Die Komitées bestehen aus 5 Personen, worunter ein Vorsitzender, ein Sekretair und ein Rendant.

b) Die Komitées haben die Pflicht, die Zahl der Vereinsmitglieder zu mehren und die unterstützungswürdige Jugend herauszufinden, resp. der Direktion vorzustellen;

c) sie sammeln die Beiträge aus ihrem Kreise;

d) sie ertheilen der Direktion Bericht, gleichwie auch ihren Kommittenten.

 Höchst interessant ist der Bericht eines Komitée vom linken Wartheufer, den ich deshalb mittheilen will:

 „Die literarische Abtheilung des Gostyner Kasino hat im März v. J. durch den „Volksfreund“ ein Projekt zur Anlegung von Lesebibliotheken bei den Dorfschulen veröffentlicht. Bisher gelang es dieser Abtheilung, 15 solcher Lesebibliotheken anzulegen, an denen mit dem ungehofftesten Eifer nicht nur die Zöglinge der Schulen, sondern auch die älteren Landleute theilnehmend sich in die Bibliotheken drängen. Fast jedes Dorf (so schreibt ein Geistlicher) in meiner Parochie hat ein Paar Personen, die lesen können; diese tragen in arbeitsfreien

Anmerkungen (Wikisource)

  1. geflossen?
  2. Druckfehler. bebesondern in der Vorlage.
Empfohlene Zitierweise:
J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/330&oldid=- (Version vom 14.9.2022)