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Mann und hatte Kathrinchen gerne, weil es so schön und klug war; darum schenkte er ihm ein altes Netz.

Darauf lief Kathrinchen zum Jäger und sagte: „Jäger, fang mir einen lebendigen Hasen!“

„Morgen früh sollst du ihn haben, Kathrinchen,“ sagte der Jäger, „ich stelle über Nacht die Fallen.“

Von dem Jäger lief Kathrinchen zum Schulzen, denn das war sein Gevatter, und sprach: „Gevatter Schulz, schenkt mir zwei Tauben!“

„Ei, ei Kathrinchen, willst du Wochensuppe vor der Taufe?“ fragte der Schulze.

„Nein,“ antwortete Kathrinchen, „ich brauche sie zu einem anderen Zwecke!“

Da schenkte der Schulze Kathrinchen zwei Tauben, und es that die Tiere in seinen Deckelkorb und lief zur Lumpenfahrerin und sprach: „Mütterchen, leiht mir morgen auf den Nachmittag Euren Esel!“

„Du kannst ihn gleich mitnehmen und morgen für den ganzen Tag behalten,“ sagte die Lumpenfahrerin, „denn ich habe große Wäsche.“

Das freute Kathrinchen, und es band den Esel von der Krippe und nahm ihn mit sich in des Vaters Haus. Dort gab es ihm Disteln und Heu zu fressen, und den Täubchen schüttete es Erbsen in den Korb. Darauf legte es sich schlafen und wachte nicht eher auf, bis der Jäger am andern Morgen den lebenden Hasen in einem Korbe brachte. Dann stand es auf und besorgte das Hauswesen und that, als ob es des Grafen Reden nichts angingen.

Am Nachmittag aber zog es seine Kleider aus

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)