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Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen und folgte ihm nach. Als sie in dem Stalle waren, ergriff er den Wallach beim Ohre und raunte hinein: „Wenn du nicht Lust hast, zu leben, so sind Hunde genug, dich zu fressen; hast du aber Lust, zu leben, so wächst auch wohl Gras für dich, daß du satt wirst.“

Das Fohlen war aber nur faulkrank; und als es vernahm, daß es geschlachtet und sein Fleisch den Hunden gegeben werden solle, sprang es geschwind auf und war gesund und munter, wie zuvor. Sein Herr jedoch sperrte Mund und Nase auf und rief: „Was ist das für ein Mann, daß er die Pferde allein durch Reden heilen kann!“ Und weil ihm das Fohlen so lieb und wert war, gab er dem Bauer zwanzig harte, blanke Thaler zur Belohnung. Damit ging dieser in den Krug zurück und ließ dort etwas drauf gehen.

Es dauerte gar nicht lange, so wurde dem Edelmann von dem Doktor erzählt, der allein durch Reden einen halbtoten Fuchswallach wieder gesund gemacht habe. Nun waren ihm ein paar Tage vorher zwei schöne Kutschpferde gestohlen, und niemand wußte, wer der Dieb war. Als der Herr von dem Wundermanne vernahm, schickte er darum sogleich zu ihm herab und ließ ihn zu sich holen.

„Würdet Ihr mir wohl meine Pferde wieder schaffen können?“ fragte er höflich, als der Bauer vor ihm stand.

„Warum nicht?“ antwortete der Bauer.

Da war der Edelmann sehr froh und ließ ihn auf das beste bewirten mit Speise und Trank. Der Bauer war aber das gute Leben nicht gewöhnt. So kam’s, daß

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)