Da was einmal in Lübeck ein Paster, dei lees inner Zeitung, datt dat ne Stadt geef, wuur dei Hunn dat Spreeken lieren. Nu häär dei Paster ein’n klaugen Hund, dei heit Kuhlmann. Hei läät fuurst synen Deiner Jehann kaamen un säär tau em:
„Du, Jehann, ik lees hyr eben inner Zeitung, datt dat ne Stadt gift, wuur dei Hunn dat Spreeken lieren. Wat meinst du woll, sull uns Kuhlmann dat ook woll lieren?“
„„I ja, Herr Paster, worüm nich? Ik glööw’t ümmer!““
„Na, Jehann, wußt du em denn woll henbringen?“
„„Ja woll, Herr Paster!““
„Dei Stadt, Jehann, heit Wyhnachten un liggt dicht by Mehlgrütt.“
„Na ja, Herr Paster, denn weit ik Bescheid.“
Jehann kriggt ne Tasch vull Gild un reist mit Kuhlmann los un kümmt ook richtig in Wyhnachten an und läät sich by den Direkter, wuur dei Hunn dat Spreeken
Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)