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Jochem Ochs.

Es waren einmal ein Paar Bauersleute, die hatten keine Kinder, und so sehr sie auch den lieben Gott darum baten, er schenkte ihnen keins. Da kalbten eines Tages zwei schöne Kühe des Bauern zu gleicher Zeit, und als er die Kälberchen so ansah, kam ihm der Gedanke:

„Wie wär’s, wenn du die Tierchen an Kindes Statt annehmen würdest!“

Er rief Muttern herbei, und da diese sich mit der Sache einverstanden erklärte, so wurde Kindelbier gefeiert, und die beiden Kälber wurden Jochem und Krischan genannt. Sie wuchsen und gediehen, daß es eine Freude war, die Sache mit anzusehen. Doch Jochem schien der Bäuerin besser geraten zu wollen, als Krischan; deshalb hing ihr Herz an ihm. Und als die Tiere drei Jahre alt geworden waren und der Bauer sie vor den Pflug spannen wollte, sprach sie darum:

„Wie kann ein Vater seinen Kindern so thun? Und wenn es noch Krischan wäre! Aber Jochem ist zu gut zum Ziehen.“

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)