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aber ein gewöhnlicher Mensch jemand tot schlägt, so kommt er an den hell lichten Galgen.

„Meines Lebens, wie sind denn aber die Unterschiede in die niederen Stände gekommen?“

Das ist so zugegangen: Adam und Eva haben ein langes Leben geführt und viele Kinder bekommen, und Kinder machen den Eltern Mühe und Arbeit. Nun begab es sich, daß der liebe Gott nach dem Sündenfalle sich wieder einmal des Adams und der Eva erinnerte; und weil so viele Jahre verstrichen waren, daß er sie nicht gesehen hatte, machte er sich eines Sonntags Morgens bei Zeiten auf, sie zu besuchen.

Eva war gerade dabei, ihre Kinder zu waschen und zu putzen, als sie durch das Fenster den Hergott von ferne ankommen sah. Die Hälfte war erst gewaschen! Geschwind trieb sie darum die andern in die Hölle hinter den Ofen, damit der liebe Gott sie nicht sehen und auf die Mutter schelten möchte, daß sie nicht früher aufgestanden sei und sich an die Arbeit gemacht habe.

Als nun der liebe Gott in die Thüre getreten war und die fein geputzten Kinder erblickte, reichte er ihnen die Hand und gab einem jeden eine gute Ausstattung mit auf den Weg.

„Du sollst ein Kaufmann werden und du ein Küster,“ sagte er, „du ein Müller und du ein kunstreicher Schmied und du da ein reicher Bauer!“

Die Worte gefielen der Eva wohl, und sie gedachte der ungewaschenen Kinder hinter dem Ofen, zog sie aus der Hölle hervor und sprach: „Schau, Herr, ich habe noch mehr Kinder!“

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)