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Da zog der Graf den Beutel aus der Tasche und rief: „Nun gut, so werde ich bezahlen, was ich schuldig bin.“

„Geld darf ich nicht nehmen!“ sagte das Fräulein. „Und nun sperrt Euch nicht lange und steigt herab, daß ich das Pferd in den Stall führen kann!“

Dem Grafen gefiel das gar nicht; denn der König wartete auf ihn, und mit großen Herren ist nicht gut Kirschen essen. Er legte sich darum auf’s Bitten und bat und quälte, er möge ihn doch noch einmal laufen lassen.

„Gut,“ sagte der verkleidete Arbeiter, „Geld darf ich nicht nehmen, so verdient Euch das Pferd. Wenn Ihr dem Gaul drei Küsse unter den Schwanzriemen gebt, so will ich Euch laufen lassen.“

Dachte der junge Graf: „Der Kerl thut’s nicht anders; aber er kennt dich nicht, und das Pferd ist ein reinliches Tier. Die Sache ist am Ende gar nicht so schlimm, als sie sich anhört.“

Er faßte also das Roß beim Schweif, um ihm die Küsse unter den Schwanzriemen zu geben.

Das Pferd aber dachte, sein Herr wolle etwas von ihm, und drehte sich um. Und als es das mehrere Male gethan, ward der Graf ungeduldig und rief:

„Purr, Rappe, steh!
Purr, Rappe, steh!“

Da stand denn auch das Roß, und der Graf gab ihm die drei Küsse und ritt davon.

Als er am andern Morgen wieder bei dem Schlößchen vorbei kam und das Edelfräulein am Fenster sitzen sah, rief er ihm zu, wie er gewohnt war:

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)