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eine vortretende Bruchkante bildete (Fig. 1). Die bedeutende Verschmälerung der Gelenkfläche am Hinterrand des Praetelson (Fig. 4) deutet darauf hin, daß das Telson eine bedeutend größere Beweglichkeit in der Seitenrichtung besaß, als die vorhergehenden Glieder des Abdomens. Der Stachel, den andere Merostomen an Stelle des ovalen Telsons der Pterygotiden besaßen, mag diese erhöhte Beweglichkeit noch in höherem Grade besessen haben; sie leitet zu derjenigen des Stachels der Skorpionden über.


Lodanella mira, ein Edriocrinide
Von Otto Jaekel

Lodanella mira E. Kayser (1885, Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Berlin, Bd. 37, S. 207) aus den unterdevonischen Sandsteinen von Singhofen an der Lahn, wurde von ihrem Entdecker als Spongie beschrieben. Es handelte sich um Abdrücke und Steinkerne von Kelchen, deren Substanz von kleinen Kanälen durchsetzt war. Gegenüber der von E. Kayser schon mit Vorbehalt geäußerten Deutung dieses Fossils hatte ich 1899 (Stammesgeschichte der Pelmatozoen, Bd. I, S. 404) darauf hingewiesen, daß die fraglichen Kelche an die von Porenkanälen durchsetzten Theken untersilurischer Cystoideen wie Craterina und Calix erinnerten. Außerdem glaubte ich plattenartige Sonderungen auf der Außenwand der Berliner Exemplare erkennen zu können, die mich in der Auffassung bestärkten, daß es sich hier um Echinodermenreste handelte.

Durch Herrn Lehrer F. Spriesterbach in Remscheid (Westfalen) gingen mir vor einiger Zeit eine Anzahl neuer Exemplare dieses Fossils zu, die die systematische Stellung desselben nunmehr klarstellen. Die Art der Erhaltung dieser Stücke ist die gleiche wie an den bisher bekannt gewordenen, es sind Steinkerne und Abdrücke der Außenfläche. Die letztere zeigt die plattige Ausbildung des Kelches ganz klar; außerdem sind aber auch die Abdrücke von Armen erhalten. Beide lassen nicht im Zweifel, daß die Form den Crinoiden und zwar den Pentacrinoidea articulosa Jkl. (= articulata W. u. Sp., non Joh. Müller) zuzurechnen ist und in die nächste Verwandtschaft der Gattung Edriocrinus Hall gehört.

Der konische Kelch besteht aus zwei Teilen, einem oberen Kranz niedriger Radialia (R) mit einem Anale (A) und einem unteren Becher, der keine Sonderung in einzelne Platten erkennen läßt. Dieser ist dickwandig

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Otto Jaekel: Ein großer Pterygotus aus dem rheinischen Unterdevon. Gebrüder Borntraeger, Berlin 1914, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jaekel_Jaekelopterus_rhenaniae.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)