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durch unsern christkatholischen Glauben zu gewinnen wussten, führte uns unter Thränen in dem ruinirten Kloster umher. Wir fanden hier die prächtig meublirten Zimmer in Wachstuben verwandelt, und besonders den Keller in einem Zustande, der freilich den Mönchen keine Aussicht auf die Zukunft giebt, wenn die Klöster auf dem rechten Rheinufer nach der Wiederherstellung des Friedens wirklich noch beibehalten werden sollten. Ich muss indessen offenherzig gestehen, dass ich in einem schönen Lande lieber eine Abtei finde, als einen adeligen Hof. Der ärmere Theil des Landes hat gewiss noch einigen Vortheil von seiner Gastfreundschaft, und das Geld wird doch wenigstens noch im Lande verschwelgt. Aber der Adel trägt es nach der Hauptstadt, und giebt keine Allmosen auf seinen Schlössern. Der abteiliche Unterthan steht sich auch hier in der That besser, als der ritterschaftliche. Jener hat doch einen Hinterhalt in der Eifersucht des Landesherrn, besonders, da der Weg nach Rom abgeschnitten war. Dieser aber hängt einzig und allein von der Laune seines Tirannen ab, der oft nicht ein Mahl denkt:

Ultimus anser erat; superi vetuere necari.

Glücklich wir, die wir weder Mönche noch Adel haben!