Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/97

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Himmel fessellos seine Flügel heben wird, wird es erst den Franken gelingen, die Spuren der Verwüstung zu verwischen, die hier dem Lande aufgedrückt sind. Und dann wird auch durch die Kultur die Öde verschwinden, die hier im Angesicht der blühenden Gehege des rechten Ufers doppelt peinigend ist.

Die schönste Ansicht dieses Theils des Rheingaues verschafft man sich unter einem Weidenbusch-Dache, am Ufer auf der Seite von Ingelheim. Alle Reisebeschreiber haben die blauen Schieferdächer der Dörfer am Ufer des Flusses gerühmt. Ich muss aber bemerken, dass mir Ziegel in diesem Gemälde weit besser gefielen, und gewiss würden diese die Ansicht aus der Ferne um Vieles verherrlichen.

Von Eltvill wanderten wir zu Fuss durch das saftigste Frühlingsgrün nach Erbach. Wir kamen an einigen reichen herrschaftlichen Höfen vorbei, aus denen uns die Mädchen mit Blumen-Sträusschen begrüssten, die auf den Wochenmarkt nach Mainz bestimmt waren. Es hatte die Nacht durch geregnet. Jetzt trocknete die Sonne die Nässe von den Auen, und die Kräuter dufteten uns lieblicher entgegen. Die Gegend ist mit Laubholz und Weinreben angefüllt, und der Hintergrund biss an