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und die grünen und gelben Saaten um Mombach hatten in die dunkeln Büsche Nachtigallen-Chöre gelockt, die uns einige Stunden weit begleiteten. Der Fluss geht hier sehr breit und träge, weil er von keinen Bergen eingeengt wird, und wir hatten Musse, von dem Verdecke die reizende Flur zu überschauen, die von der Natur mit den mannichfaltigsten Reizen übergossen ist. Sanft und lieblich sind die Gefilde rund umher. Man sieht hier noch nichts von den kühnen Gängen der Natur, die uns weiter hinab mit Bewunderung erfüllen.

In Biberich stiegen wir zuerst an’s Land und gingen über eine grüne Wiese voll lebhafter und schönen Farben und balsamischer Gerüche nach dem fürstlichen Garten, der jedem Reisenden offen steht. Wir fanden hier ein Gemisch von altfranzösischem und englischem Kunstgeschmack, der uns nach dem Genusse der herrlichen Natur sehr widrig war. Der Ort selbst gehört nebst dem Schlosse dem Fürsten von NASSAU-USINGEN. CUSTINE hat ihm nach der Besetzung von Mainz sehr übel mitgespielt. Die Spuren der Plünderung und der nachherigen Einquartierungen sind noch überall sichtbar, und die Wildheit der Sanskulotten hat sich hier sogar an den schönsten Parthieen des Gartens versucht.