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Achse fortgebracht wurden, dass wir hinter unsern handelnden Nachbarn weit zurück blieben, und die Waaren aus der Ferne um ein Drittheil höher bezahlen mussten.

In Deutschland denkt man gar nicht daran, den Handel gemeinschaftlich zu kultiviren, denn dergleichen Geschäfte werden auf dem Reichstage als Lappalien betrachtet. Einer jagt dem Andern durch schlechte Waaren, die er wohlfeiler geben kann, den Vortheil ab, statt, dass man nach den Grundsätzen der Franzosen, Engländer, Holländer und anderer handelnden Nationen darauf bedacht sein sollte, schönere, wohlfeilere und dauerhaftere Sachen zu produziren, und damit den Absatz in’s Ausland zu befördern. Wenn in Deutschland an eine Vereinigung zu denken wäre, so würde diese von einem unendlichen Vortheil sein.

Bissher trieb Mainz nichts als Speditions-Handel. Seine Schiffer standen meist im Solde holländischer und frankfurter Kaufleute, und führten für diese die Waaren auf und ab. Grosse und kühne Spekulateurs, wie in Hamburg oder Amsterdam fand man gar nicht, so vortrefflich diese sich auch mit den Landesprodukten hätten beschäftigen können. Der Wein, das erste Erzeugniss dieses Landes, gab nur einen kleinen Schwung in den