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Zu meiner Linken das unglückliche Mainz, aus dem mir kriegerische Schaaren entgegen ziehen und sich an den traurigen Überbleibseln aller der ehemahligen Schönheiten zu laben scheinen.

Hinter mir der Schutthaufen eines Pavillons, ehemahls der Liebe und der Musik geweiht.

Vor mir das mit Schiffen und Kanonen bedeckte Ufer des Flusses, und in der Ferne der Main, auf welchem das blosse Auge einige Fischer in ihren Kähnen mit Netzen entdeckt.

Dort das Fort von Kastel, aus dem nach so mancher Widerwärtigkeit und so manchen überstandenen Stürmen der König von Preussen endlich in das schlecht vertheidigte Mainz einzog, und den unüberwundenen Franken Gelegenheit zu neuen Triumfen gab; wo die armen Mainzer Flüchtlinge, junge Mädchen, Weiber, Kinder und Greise, vom Hunger aus der Stadt getrieben, durch ein mörderisches Kartätschenfeuer zurückgejagt wurden.

So sitze ich hier, und mein Herz schwimmt in Wehmuth über die Erinnerungen an die Vorzeit. Ich lasse in diesen öden Mauern noch ein Mahl die reizenden Bilder meines Jünglings-Alters vor meiner Seele vorübergehn, und dann fort von