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Lieblingsaue, die Ansicht des Schlosses von Biberich und die blühenden Dörfer des Rheingaues, wie oft haben sie mich entzückt. Aber wie könnt ihr mich jetzt für den widrigen Eindruck entschädigen, den die Zeichen des Kriegs hier auf mich machen! Verstümmelte Krieger, die in diesem Paradiese für die Wiederherstellung der Königswürde bluteten, winseln mir aus den verpesteten Sälen entgegen, und strecken ihre Hände aus, um dem Mitleid der Vorübergehenden ein Allmosen für die Linderung ihres Schmerzes abzubetteln. Mörderische Schlachten sind gefochten, die öffentlichen Häuser mit Krüppeln angefüllt, und eine ganze Generation tief in namenloses Elend gestürzt. Vor anderthalb Jahren sah ich an der nemlichen Stelle einen zum Krüppel gehauenen jungen fränkischen Soldaten. Mit aufgeheiterter Miene, und einer Stärke, der Alles weicht, erzählte er mir von dem schrecklichen Gefechte, in dem er den rechten Arm verloren hatte, und voll edlen Feuers, schloss er mit den Worten: es lebe die Republik. Eine Thräne, die ich heute über die Wangen eines östreichischen Veterans rinnen sah, erstickte die Erzählung von dem Sturme der Batterien bei Weissenau. Er sagte nicht: es lebe der Kaiser. – Gott gebe uns Frieden! betete er