Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
|
Sanskülotterie, wie er sagte, und spielte mit der linken Hand an den Klunkern seines Degens. Ich liess das gut sein. Aber ein Seufzer, der mir unwillkührlich entfloh, machte, dass der Offizier sich mit verächtlichen Blicken von mir wandte. Ein Mensch, der ein Mahl ein unveräusserliches Recht unter der stärkern Gewalt von sich geben muss, lässt sich unendlich viel bieten. Und wäre es nicht Unbesonnenheit gewesen, hier nicht zu schweigen?“
„Lass uns auf dem Balkon des Schlosses die süssen Träumereien der Vorzeit wieder zurückrufen! sagte ich zu einem meiner Universitätsfreunde, der mich in meinem Gasthofe aufgesucht hatte. Die ehernen Feuerschlünde, durch die wir uns auf dem herrlichen Schlossplatze gewunden haben, sind hinter uns. Wir stiegen von einem preussischen Invaliden geführt, die hohen Stufen hinan. Die prächtigen Zimmer sind mit Kranken angefüllt. Unser Fuss eilt auf der Verwesung umher. Die göttliche Aussicht vom Balkon ist für uns verloren. Der stolze Rhein, die Schiffbrücke im halben Mond über den Fluss gewunden, das Gewimmel auf den Schiffen, die Himmelanstrebenden Festungswerke bei Kastel, die Bergstrasse, der Flecken Hochheim dort auf dem Hügel, die Vermählung der Flüsse dort in der Ferne, meine freundliche
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/41&oldid=- (Version vom 30.6.2023)