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zusammengepackt und mit Ziegeln gedeckt. Der ärmste Mann hält es an den Ufern der Mosel für eine Schande, seine Hütte mit Stroh zu decken, das doch ungleich wohlfeiler ist, und im Winter auch besser vor der Kälte schützt.

Beilstein ist ein schmutziger, kleiner und sehr unbedeutender Ort, der ehemahls dem Grafen von Metternich-Winneburg gehörte, der hier zwei Beamten hatte. BÜSCHING und alle Geographen thun diesem elenden Neste von kaum funfzig über einander hängenden schmutzigen Häusern und Hütten die Ehre an, es eine Stadt zu nennen, und zwar die Hauptstadt des gräflichen Gebiets. Mir war es unmöglich, dabei nicht in ein lautes Gelächter auszubrechen. Ob der Graf und seine Söhne ernsthaft dabei bleiben, weiss ich nicht. Wenn man von jenseits der Mosel hierher kommt, sieht sich Beilstein vom Ellenser Berge aus, wie eine gelblichte Schindgrube in einer Bergschlucht an. Glaube nicht etwa, dass ich diese Bemerkung HESS’EN abgeborgt habe. Nein, ich und meine Freunde haben sie schon vor vielen Jahren gemacht, ehe man an Durchflüge durch Eisenach dachte. Der Ort liegt so zwischen Bergen eingeschlossen, dass man nur von Einer Seite heraustreten kann, ohne in die Höhe steigen zu müssen. An dem Ufer der