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Gegend liegt. Ich ging in verschiedene Häuser, und liess mich mit den Bauern in Gespräche ein. Sie hatten von ihren neuen Verhältnissen nicht die geringsten Begriffe, und die meisten wussten es gar nicht ein Mahl, dass sie nun nicht mehr Unterthanen eines deutschen Gräfchens waren, sondern mit der grossen Nation zusammen hängen, die sie nicht ohne Schrecken nennen hören können. Daran sind die Priester und Mönche Schuld. Die Bewohner dieses öden Winkels, hinter unfruchtbare Felsen versteckt, haben während des ganzen Kriegs kaum einen fränkischen Soldaten gesehen. Aber man hat sie ihnen als Räuber und Gottesläugner geschildert, die die Kirchen plündern und das Bild des Gekreuzigten an den Schweifen ihrer Pferde durch den Koth schleppen. Ich suchte sie, so viel mir möglich war, über ihre neuen Verhältnisse aufzuklären. Ich bewiess ihnen, dass ein bürgerlicher Zustand, in dem man kein Besthaupt, keine Rauchhüner, keinen Zehnten geben, und keine Frohndienste nach der Lust eines oft harten Obern thun dürfte, doch weit wünschenswerther wäre, als der Zustand eines Sklaven, der nicht ein Mahl Herr seiner eigenen Handlungen ist. Aber sie sind durch rohe Unwissenheit, durch eine sistematische Beförderung der Dummheit