Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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an einen Baum schlagen. Mein HANNES that einen lauten Schrei: Da kommt er, da kommt er! und ohne sich weiter um mich zu bekümmern, lief er bergein, als ob er den bösen Kobolt schon auf der Hauben hätte. Glücklicherweise hatte er bald eine Wiese vor dem Walde erreicht, wo er sich niedersetzte und aus Leibeskräften zu schreien anfing. Ich durfte allso nur der Stimme nachgehen, um mich aus dem Walde herauszufinden. HANNES freute sich kindisch, als er mich wieder hatte, und that mir den Vorschlag, auf dieser Wiese den Morgen zu erwarten, denn da könnte uns der böse Geist nichts anhaben, weil es eine Kirchenwiese wäre. Ich machte Vorstellungen, ich bat, ich drohte. Umsonst. Ich musste nachgeben. Wir legten uns beide nieder und schliefen biss an den Morgen. Bongard lag vor uns. Ich nahm von meinem Führer Abschied, und ging fürder, schon lüstern auf das Frühstück, das ich da einnehmen wollte. Aber in Bongard war leider keine Schenke zu finden. Ist denn kein Pastor hier? fragte ich einen Mann. Man wiess mich zum Frühmessenmacher. Ich fand den Mann in einem kleinen Häuschen in der Küche, beschäftigt, sich seinen Frühkoffe zu brauen. Nach einigen Entschuldigungen, ob ich mit einem Koffe und einem
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/370&oldid=- (Version vom 2.12.2023)