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ausgestanden hat, den Fang zu geben. Das sind gräfliche Heldenthaten.

Ich nahm Nachmittags zu Kellberg meinen Wanderstab in die Hand, und machte mich auf die Reise nach Prüm. Man beschrieb mir den Weg dahin als sehr angenehm und nicht weiter als vier Meilen. Ich dachte ihn in drei Tagen zurückzulegen, weil ich mir Zeit lassen wollte, um die Menschen in diesem Lande recht nach Gemächlichkeit kennen zu lernen.

Von Kellberg geht es nach und nach bergan, über traurige Heiden und Gebüsche, in denen man vor Nachstellungen nicht sicher ist. Nur nahe an den Dörfern, die im höchsten Grade armselig sind, sieht man angebaute Felder, alle mit Roggen, Hafer und Kartoffeln. Der Bauer düngt hier seinen Acker mit Gesträuch, und dürrem Grase, das sie in den Sommermonaten sammt der daran hängenden Erde auf den ungeheuern Heiden ausgraben, und ihrem Vieh unterlegen. Dieser schlechte Dünger ist auch eines Theils Schuld daran, dass der schlechte Boden nicht veredelt, sondern noch immer mehr und mehr ausgesaugt wird.

Die Häuser sind durchaus von Leimen, und so schlecht gebaut, dass man mit einem Knotenstocke ganze Wände einschlagen kann. Die