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XV.
Meien.     

Ich liess mich zu Neu-Wied über den Rhein setzen, und machte den kleinen Weg biss Andernach auf einer herrlichen Kunststrasse zu Fuss.

Andernach ist ein kleines Städtchen. Seine Strassen sind enge, krumm und schmutzig. Merkwürdig bleibt aber immer dieser Ort wegen der auffallenden Veränderung der Menschen, ihrer Sprache und Lebensart. So wie man bei Weissen-Thurm über die Nette geschritten ist, befindet man sich auf ein Mahl in einem ganz neuen Lande. Die Sprache wird platter und sanfter, als man sie weiter hinauf hört. Das schneidende Gekreisch der Koblenzer hat sich in ein melodisches Gurgeln verwandelt, das dem Ohre fast eben so wohl thut, als die sanften Töne der Westfälinger und Niedersachsen.

Merkwürdig ist die Veränderung der Sprache hier am Rhein. Oben in Mannheim spricht