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meiner Willkühr. Schwere Entscheidung! Auf einer Seite väterliche Liebe und Zärtlichkeit, Abneigung vor Extremitäten, ja vielleicht gar chikaneusen, Familien verderblichen Prozessen, Sequestration, wie ehedessen etc., wozu ich nicht gerne Anlass geben möchte; auf der andern Seite nachdrückliches Andringen naher Verwandten, treuer Freunde, unpartheiischer, redlicher, gelehrter Männer, die mir es zu ewiger Verantwortung vor Gott an’s Gewissen legen. Warum denn? Zu Rettung meiner hart bedrohten Schwiegertochter, zu Bewahrung meiner acht Enkel für unzweckmässiger Erziehung und unglücklichem Lebenslaufe, zu Sicherstellung der Dienerschaft, zum Besten der einem jähzornigen Gemüth ausgesetzten Unterthanen, zu Abwendung einer sonst unausbleiblichen Debit-Kommission, ja Verderbung des ganzen Landes.

Der Fürst zog über diesen wichtigen Gegenstand die bestgesinntesten Männer des Landes zu Rath, und holte auch zugleich Gutachten von auswärtigen berühmten Ärzten ein. Nach langer Berathschlagung ward man darüber einig, dass der Erbprinz zwar kein völliger Narr wäre, aber sich doch in einem Zustande befände, der ihn zur