Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Wunde sei; er sehe es allmählig selbst ein, wie nöthig es sei, dass er sich Gewalt anthue, um sich aus dieser beunruhigenden Melancholie herauszureissen, dass er künftig alle skrupulösen Diskussionen unterlassen müsse. Indessen wollte es doch noch nicht recht gehen. Er befinde sich vielmehr in einer ganz besondern Lage, die sich nicht beschreiben lasse. Die eine Hälfte sei durch aufgehende Hoffnungsstralen erleuchtet. Er gleiche einem Rekonvaleszenten, der eine schwere Krankheit überstanden habe. Ein Skrupel mache ihm indessen am meisten zu schaffen, der darin bestehe: Als ein Liebhaber des Ehestandes und der Landwirthschaft, wäre es ihm ein trauriger Skrupel, wenn sich behaupten liesse, man dürfe keine Kinder, oder so wenig, wie möglich, zeugen; man dürfe kein, oder nur wenig Vieh, halten; man dürfe das Land nicht oft gut ackern und gut bauen, weil Mist und Urin Salpeter erzeugten, und aus den Ausdünstungen des Salpeters Gewitter entstünden, wodurch die Menschen erschlagen würden; Mist und Urin aber durch Vermehrung der Kinder und des Viehstandes vervielfältigt würden. Diess wäre zwar ein wunderbarer Skrupel, und
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/296&oldid=- (Version vom 28.1.2024)