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von Geist und Herz, die dazu gemacht schien, den Prinzen zu heilen, wenn anders eine Vermählung dieser Art, von der Konvenienz geschlossen, nach ihrem Geschmacke hätte sein können. Indessen scheint sie in der Folge den Fürsten lieb gewonnen zu haben, denn sie machte ihn zum Vater von 11 Kindern. Von seinen Brautnächten macht FRIEDRICH KARL selbst folgende Beschreibung:

Als ich meine Gattin zum ersten Mahl sah, war ich noch jung und unerfahren. Ihre Schönheit und ihr guter Anstand reizten mich. Mein gutes Herz traute ihr blindlings. Sie war die erste, die ich berührte. Schon in den ersten Nächten meines Ehestandes weinte ich laut, als ich ihren Kaltsinn und mein Unglück sah; denn gleich anfangs ward ich auch von ihr mit Härte behandelt. Unerfahren und unberathen setzte ich ihrer Verweigerung nur Thränen entgegen. Sie blieb gegen meine Thränen, wie gegen meine Liebe, kalt, und schien ein unbelebtes Wesen, wenn ich sie berührte. Ich hatte Glück und Zufriedenheit in der Ehe gesucht; ich fand zurückstossende Kälte, Missmuth bei dem Genusse, und alle Quellen vergiftet, aus denen mir Liebe und Glück hätten zuströmen sollen.