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XIII.
Neu-Wied.     

Der Weg hierher geht zu Koblenz über die Mosel, und eine sehr schöne Dammstrasse nach Weissen-Thurm, wo man sich über den Rhein setzen lässt, und Neu-Wied vor sich hat. Die Entfernung beider Städte beträgt kaum eine deutsche Meile. Das Land ist vortrefflich angebaut, und in dieser Jahrszeit reis’t man unter dem kühlenden Baumschatten sehr angenehm. Gleich unter Weissen-Thurm ergiesst sich die Nette in den Rhein, die die deutschen Gesandten auf dem Kongresse zu Rastadt als Grenze zwischen dem Gebiete der Republik und des deutschen Reichs vorgeschlagen haben.

Neu-Wied ist ein sehr regelmässig gebautes, nahrhaftes, aber todtes Städtchen. Eine seiner grössten Merkwürdigkeiten ist der Fürst, von dem ich etwas umständlich reden will, weil ich in Wetzlar Gelegenheit gefunden habe, ihn aus den