Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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ihr MAGDALENEN, FRANZE, DOMINIKUSSE, ALOISIUSSE und Leute dieses Gelichters zur Verehrung auf den Altar stellt.
Man glaubt hier, dass der heilige Rock die einzige Ursache sei, die die Festung Ehrenbreitstein von der Übergabe an die Franken gerettet habe; dass sie, so lange ihr dieser Schatz nicht geraubt werde, von keiner unkatolischen Armee genommen werden könne.
Handel wird in Koblenz gar nicht getrieben, obgleich die Stadt dazu eine sehr vortheilhafte Lage hat. Es giebt auch hier keinen Kaufmann von Bedeutung. Einige ärmliche Krämer beziehen ihre Waaren von Kölln und Frankfurt, und versorgen ihre Mitbürger von dorther mit Häringen, Stockfischen, Koffe, Zucker und Schnupftoback.
Rauchtokack wird hier nur sehr wenig verbraucht. Die Koblenzer sind keine Liebhaber von der Pfeiffe. Sie überlassen diese Wollust gern ihren Nachbaren. Daran ist das Bier Schuld, das hier auch nur von der ärmsten Klasse getrunken wird. Die Einwohner können sich ein Mahl nicht an dieses Getränke gewöhnen. Auffallend ist diess allerdings, weil man es in andern Weinländern nicht so findet. Schon in Mainz wird viel Bier
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/281&oldid=- (Version vom 19.1.2024)