Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/270

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

nennen, statt dass er nun höchstens nur in der Geschichte des Anbaues der Stadt leben bleiben wird.

Koblenz liegt am Rhein und an der Mosel sehr anmuthig, aber es nimmt sich von keiner Seite majestätisch aus. Es liegt wie in einer schönen Landschaft, verloren, um eine Nebenparthie auszufüllen. Desto mehr hat aber, wie schon oben bemerkt worden, die Natur gethan. Die Hügel und Berge rund umher sind reich an Gebäuden, Holz und Äckern, und gewähren die entzückendsten Ansichten. Den Ehrenbreitstein konnte ich diess Mahl nicht besteigen. Der Krieg verdarb mir die Freude. Aber desto öfter habe ich mich auf die andern Hügel gelagert, die kein Militär besetzt hat.

Empfangt mich, heilige Schatten! ihr hohen belaubten Gewölbe
Der ernsten Betrachtung geweiht, empfangt mich, und haucht mir ein Lied ein
Zum Ruhm der verjüngten Natur! – Und ihr, lachende Wiesen,
Voll labirinthischer Bache! bethaute blumige Thäler!
Mit euerm Wohlgeruch will ich Zufriedenheit athmen. Euch will ich
Besteigen, ihr duftigen Hügel!