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des geistlichen Schaafstalls gethan? Den Pabst befehdet? Das mag ihm die vorige Generation und die Geschichte Dank wissen. Aber wenn er den alten Sauerteig der Dogmatik ausgefegt, und seine bigotten Landsleute durch Bekämpfung des Aberglaubens weiser gemacht hätte, dann wäre er uuseres Dankes werth. Aber HONTHEIM und seine Freunde liessen keinen Buchstaben von der alten katolischen Dogmatik abgehen. Sie waren hartnäckige Vertheidiger des katolischen Wahns, und stritten für Mönche und Priester, indem sie die Rechte des drei Kronen tragenden Obermönchs befehdeten. So kühn und so wohl ersonnen HONTHEIM’S Krieg gegen den Pabst auch immer sein mag, so wenig kann ich einem Manne, der so tief in die Heiligtümer der kritischen Geschichte eingeweiht war, seine sieben Sakramente verzeihen, und die Zeichen der dogmatischen Sklaverei, die seiner Stirne anklebten, als er schon längst der Herrschaft des Pabstes entronnen war. Das ganze Verdienst seiner Reform scheiterte an der Klippe des Aberglaubens.

Es ist nicht zu läugnen, dass sich bald nach HONTHEIM’S Tode in Trier und Koblenz Männer befanden, die stark genug waren, der Dogmatik Trotz zu bieten; aber der Geist der Regierung und