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Truppen über den Rhein gegangen sein würden.

In Koblenz versah man sich indessen selbst von den Östreichern nichts Gutes. Diess hatte KOBURG’S Proklamation vom 30. Julius bewirkt. Es lief ein Gerücht umher, als ob die Stadt vor dem Abzuge der Östreicher geplündert werden sollte, und man sprach sogar einige Mahl so laut davon, dass die Bürger Laden und Thüren verschlossen und ein ängstliches Geschrei in den Strassen erhoben. Der Kommandant liess darauf auf allen öffentlichen Plätzen Pfähle mit der Überschrift errichten: Für Plünderer und Verbreiter übeler Nachrichten. Diess stellte auf einige Stunden die Ruhe wieder her. Die Mönche waren unterdessen auch nicht müssig, und stellten einen geschaffenen Gott in einer Hostie über den Altar, von dem die Bürger die Abwendung des Unglücks erbeten sollten. Die Versammlungen waren nun häufig in den Kirchen, und ich darf sagen, dass ich zwölftausend Menschen auf den Knieen gesehen habe. Doch das Schicksal und die Tapferkeit der republikanischen Armeen, vor denen die koalisirten Truppen in Verzweiflung flohen, wollten es dies Mahl anders.