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Es fehlte KLEMENS WENZEL’N nicht an Menschheitsgefühlen, aber an Rathgebern, wodurch er sie geltend machen konnte. „Wenn sich ein Volk, sagt irgendwo ein Schriftsteller, durch Beten und Fasten und Messen glücklich machen liesse, KLEMENS WENZEL’s Unterthanen wären die glücklichsten Menschen unter der Sonne geworden.“ Aber die groben Taschenspielerkünste der Mönche und Mönchshelfer wollten es anders, und die schönen Sorgen des Menschenfreundes konnten sich bei diesem Fürsten nicht entwickeln, der verdient hätte, als Privatmann unter einer glücklichen Familie zu leben. Jetzt noch verehrt man hier allgemein seinen guten Willen bei den drückendsten Vourtheilen der Jugend und des Katholizismus.

Sein grösstes Unglück war, dass er sich durch übelverstandene Gastfreundschaft, Bande der Verwandtschaft und vorgespiegelten Nutzen für sein Land hinreissen liess, den französischen Emigranten-Schwarm, diesen Auswurf einer grossen und edlen Nation, aufzunehmen. Es ist unglaublich, wie weit es diese Menschen hier und im Lande trieben. Ihre Insolenz ging gar so weit, dass sie hier einen eigenen Gerichtshof etablirten, vor den sie Alles zogen, was ihrem Stolze und ihrem Hasse gegen die Volksfreunde keine Opfer bringen wollte.