Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Für die Briefposten wäre diess besonders von grossem Vortheil, denn diese befinden sich in der That in einem erbärmlichen Zustande. Niemand kann von einem Briefe versichert sein, wenn er nicht besonders empfohlen und eine eigene Brandschatzung dafür bezahlt worden ist. Wenn Du ein Mahl in die Rheingegenden kommst, liebster EDUARD, so hüte Dich vor dem Posthalter in Weilburg und vor dem gröbsten aller groben Postknechte, dem Kammerrath DÖTSCH in Ehrenbreitstein. Du erinnerst Dich, dass SCHLÖZER in dem letzten Hefte seiner Staatsanzeigen einen Versuch an dem Postmeister DIEZE zu Nordheim gemacht hat, grobe Leute dieser Art zu bessern. Wenn man auf diese Art mit den taxischen Posthaltern verfahren wollte, so könnte man dicke Bände von Staatsanzeigen füllen. Ich weiss keine bessere Einwendung gegen den alten eisernen Freiheitsbrief dieser Herren, als öffentliche Prangerstellung.
Eine Meile von Weilburg fängt sich eine Kunststrasse an, die einzig in ihrer Art ist. Sie ward bei der Gelegenheit erbaut, als der Fürst seine Braut heimführte, und soll in ihrer Kürze über 30,000 Fl. gekostet haben. So viel verwendet ein Sedez-Fürstlein darauf, damit sein Weib ein halbe
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/192&oldid=- (Version vom 19.10.2023)