Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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junger Mannschaft noch kaum spüre. Wenn man aber auf dem platten Lande den Pflug von Weibern treiben sieht, so kann man den traurigsten Gedanken nicht widerstehen. Der Landgraf, der in diesem Kriege sich so gern den Kurhut erkämpft hätte, hat den Ertrag seines Landes gar nicht in Betracht gezogen, sondern rekrutirt, so lange es gehen mochte. Wenn sein Car tel est nôtre plaisir über das Land fährt, so verstummt männiglich.
Die militärische Verfassung in den hessischen Ländern mag für den Landgrafen ihre grossen Vortheile haben, aber der Industrie und der Moralität des Volks ist sie äusserst nachtheilig. Sie war es auch nicht, die den Landgrafen bei CUSTINE’NS Aufforderungen gerettet hat. Die Ursachen dieser sonderbaren Liebe der braven Hessen zu ihrem Fürsten sind anderswo zu suchen, als in dem deutschen Reichsspion [1] und Büchern dieses Gelichters.
Wir wollen uns noch einige hierher gehörige Züge von einem Philosophen deuten lassen.
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/174&oldid=- (Version vom 3.11.2023)
- ↑ Revolutions-Almanach, Göttingen bei Dieterich, dessen Herausgeber, Herr REICHARD in Gotha, einer der elendesten Scribler im ganzen heiligen römischen Reiche ist.