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angenehm für das Auge. Das Thal ist dort breiter. Ein sanfter Wiesenplan läuft an dem Ufer hin. Die Häuser sind weiss angestrichen und kontrastiren mit dem schwarzen Bacharach ungemein schön. Das frische Grün von Kaub ist den Augen wohlthätig und erfreut doppelt das Herz. Abends und Morgens sind die Berge mit Wolken umgürtet, und besonders liegt im Herbst immer noch ein dicker Nebel über diesen Thälern, wenn der Hunsrück sich schon seit mehrerer Stunden der Sonne erfreut. Wir gingen mit einem fränkischen Offizier in die wilden Büsche über Bacharach auf die Jagd. Erst früh am andern Morgen kamen wir zurück. Oben auf den Bergen stand schon die Sonne in voller Majestät. Eine dicke Dampfwolke hing über dem Rheinthal. Der Fluss und die Städte waren verhüllt. Es schien, als könnten wir über die Wolke an das jenseitige Ufer gelangen, auf dem wir die Spitze des von der Sonne beleuchteten Schlosses Gutenfels deutlich erkennen konnten. In der angenehmsten Täuschung gingen wir fürder. Aber mit jedem Schritte verwickelten wir uns tiefer und tiefer in das Dunkel des Thales, biss uns endlich die Sonne und die Wipfel der Berge aus dem Gesichte schwanden. Unten dämmerte uns die Stadt entgegen; der