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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis


aus besuchte H. H. das Tingerische Gebirge, eines der merkwürdigsten in Ansehung der Lage und Fruchtbarkeit. Die Nordseite hebt sich sanft, und ist für allerhand Kultur, besonders des Kaffees sehr geeignet; stimmt mit vielen südlichen Theilen Europens sehr überein; alle Pflanzen daselbst zeichnen sich aus durch üppigen Wuchs; das Gebirge ist vulkanisch und Lava sein Boden. Der Krater ist in der Mitte, sein Ausbruch war besonders heftig im J. 1804; es wird da Waitzen, Roggen und Hirsen gebaut; auch wachsen unsere Küchengewächse, Wein u. s. w. sehr gut. Doch bauen die Bewohner vorzüglich viel Zwiebeln zum Tauschhandel, die Erdbeeren sind nicht sehr schmackhaft. Da wachsen auch Eichen, Himbeeren, Geranium, Cerastium, Ranunculus, Stachys, Andromeda, Vaccinium, und mehrere die mit denen aus den kälteren Gegenden Europens übereinstimmen; man sagt auch, daß da das Wasser im J. 1804 zu Eis gefroren war; auch wachsen da viele Arzneipflanzen, als Ophioxylon Serpentinum, Melia, Artemisia Kodo-Motto, Ophiorhiza Mungo, Andira Horsfieldii. – Zu Surabaja wurden die gefundenen Pflanzen mit Hr Leschenault, der im östlichen Theile der Insel sammelte, untersucht und bestimmt. – Dessen Reise nach dem östlichen Theile. Smero oder Mahamero der größte Berg der Insel ist ebenfalls ein Vulkan. Banjoewangie, die Hauptstadt der Regentschaft Blambangan hat am Fuße des Idjangischen Gebirges eine reizende Lage, in den anliegenden Gegenden sammelte Hr H. die meisten Pflanzen. Hier beobachtete Hr H. auch den Pohon-Oepas.

V. Ebenders. Beschreibung des Crinum asiaticum. Ein Essigaufguß der Wurzel erregt Brechen wie aus dem Rumpf bekannt ist.

VI. Beschreibung des Gatip-Baumes, Inocarpus edulis, häufig um Batavia. Die Rinde enthält ein Gummharz, welches der Verfasser Heer Horsfield als ein gelinde zusammenziehendes Mittel empfiehlt.

VII. Chemische Untersuchung der Früchte des Rarak oder Seifen-Baumes, Sapindus Saponaria Linn. (vielmehr Sapindus laurifolius Vahl?)

VIII. Ebenders. Nachricht von einer Kohlensäure haltenden Quelle in Parakan-Moentjan, im östlichen Jacartra. Das Wasser kommt dem Selterswasser nahe, enthält viel kohlensauren Kalk in Kohlensäure aufgelöst.

Diese Abhandlungen V–VIII sind in holländischer, die folgenden in englischer Sprache abgefaßt.

[94] IX. Mackenzie, Bericht von einer Reise, angestellt zur Untersuchung der alten Stadt und der Tempel zu Brambana auf Java.

X. Versuch einer Geschichte des Oopas (Upas) oder javanischen Giftbaumes. Von Thom. Horsfield. Die interessanteste Abhandlung dieses fleissigen Naturforschers. Der V. rügt zuerst die übertriebenen Nachrichten, die ein gewisser Foersch, ein holländ. Chirurgus, von diesem Baume gegeben hat. Indessen ist das Gift aus diesem Baume eines der heftigsten die man kennt. Der Baum wird Antshar genannt, und wächst im östlichen Theile der Insel, Leschenault der diese Gegenden früher als der Verfasser bereisete, beobachtete diesen Baum bereits sehr genau.

Er nannte ihn nachhero Antiaris toxicaria (Annal. du Mus. XVI. 1810 tab. 22).[WS 1] Rumpf beschrieb den Baum nach einem von Macassar erhaltenen, denn auf Amboina wächst dieser nicht: seine Beschreibung enthält vieles Unrichtige, bleibt aber doch immer wichtig durch die Erzählung von der Wirkung vergifteter Pfeile, wie sie ehedem in den Kriegen auf den östlichen Inseln gebraucht wurden, auf den menschlichen Körper.

Der bloße Saft dieses Baumes wird für unschädlich gehalten, und erfordert zu seiner giftigen Wirkung die Hinzufügung des Gingbers und mehrerer anderer Specereyen. Das nämliche Aufbrausen und Heben, das man in der Vermischung der verschiedenen Substanzen mit dem milchichten Saft bey den Javanern in Blambangan bemerkt, findet auch bey der Bereitung des Makassarischen Giftes statt, und je nach Maßgabe diese Erscheinungen stärker sind, würkt auch das Gift heftiger.

Außer diesem Upas-Baum findet sich auf Java noch eine Staude, die nach einer verschiedenen Zubereitung ein noch weit gefährlicheres Gift liefert.

Nun folgt die Beschreibung des Antshar Antiaris toxicaria Leschenault). Hr Horsfield giebt dem Baume keinen system. Namen, stimmt größtentheils mit der von Leschenault l. c. gegeben überein. Monoec. Polyandr. flores amentacei. Masc. Calix squam. imbricat; Cor. o. Stam. plurima, brevia, Fem. amenta ovata; squama 1-flora. Cor. o., Pistill. germ. ovat. Styli 2, longi. Stigma simpl., acut. Drupa oblonga, tecta, Sem. nux 1-locular: Einer der größten Bäume in den javanischen Wäldern 60–80′ hoch. Nahe an der Erde zertheilt der Stamm sich in breite Flügel wie Canarium commune. Aus der weißen Rinde fließt, wenn man sie

Anmerkungen (Wikisource)

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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Brockhaus, Jena 1817, Seite 93–94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_47.jpg&oldid=- (Version vom 21.8.2018)